Jahresbericht

Das Geschäftsjahr 2023

Nach einem schwierigen Vorjahr blickt WWZ auf ein gutes Geschäftsjahr 2023 zurück. Dazu beigetragen hat die Entspannung an den Energiemärkten. Dank tieferen Strommarktpreisen und Aufholungseffekten haben sich die Margen im Bereich Elektrizität erholt. Wachstum verzeichnen konnte WWZ im Bereich der Wärme- und Kälteversorgung und der E-Mobilität. Der Auf- und Ausbau der CO₂-neutralen Fernwärme ist jedoch kostenintensiv und belastet das operative Ergebnis.

Nach der Beruhigung im Stromgeschäft liegt der Fokus auf der Zukunft

WWZ blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2023 zurück. Dank tieferen Strommarktpreisen und Aufholungseffekten haben sich die Margen im Bereich Elektrizität erholt, trotz eines nach wie vor fragilen Umfeldes. WWZ hat im Berichtsjahr über CHF 40 Mio. in den Aufbau der CO₂-neutralen Fernwärme und in die Sektorkopplung investiert. Nebst den beiden Energieverbunden Circulago und Ennetsee, die in Betrieb sind, steht ein weiterer Verbund in Steinhausen vor dem Baubeginn. Der Auf- und Ausbau der Fernwärme ist kostenintensiv und belastet das operative Ergebnis. WWZ leistet damit einen grossen Beitrag an die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz im Kanton Zug. Der Beitrag des Telekomgeschäftes war im Berichtsjahr 2023 rückläufig infolge hoher Beschaffungspreise und grossen Preisdrucks bei den Telekomdiensten. Zur Erhöhung der Ertragskraft und zur Reduktion der Abhängigkeit plant WWZ die Produktbeschaffung im Bereich Telekom in den nächsten 18 Monaten wesentlich zu optimieren und die Kosten stark zu reduzieren. Mit dem Wechsel des CEO und diversen Neubesetzungen wurde die Geschäftsleitung zukunftsfähig aufgestellt. Trotz anhaltend hoher Investitionen verfügte WWZ per Ende 2023 über ein Netto-Finanzguthaben von CHF 23,3 Mio. und eine hohe Eigenkapitalquote von 78,4 Prozent.

Höhere Beschaffungskosten und tieferer Energieabsatz

Die WWZ-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen betrieblichen Umsatz von CHF 350,7 Mio. (Vorjahr CHF 279,7 Mio.). Nebst dem Volumenwachstum im Bereich Wärme war die Verteuerung der verschiedenen Primärenergien ein Hauptfaktor für die Umsatzsteigerung. Die Beschaffungskosten haben sich um 41 Prozent auf CHF 174,5 Mio. erhöht. Die Energieabsatzmengen lagen im Berichtsjahr infolge der warmen Witterung unter dem Vorjahr. Der Gasabsatz ist generell rückläufig dank der Substitution mit Fernwärme. Der Bruttoertrag aus den Lieferungen und Leistungen stieg im Berichtsjahr um 12 Prozent. Die Betriebskosten stiegen im Berichtsjahr um rund CHF 4 Mio. Davon ist etwas mehr als die Hälfte durch die Übernahme des Telekomgeschäftes der Stadtantenne Baar bedingt. Die Abschreibungen bewegen sich mit CHF 59,3 Mio. leicht unter dem Vorjahr, bleiben aber aufgrund der hohen Investitionstätigkeit nachhaltig hoch. Das betriebliche Ergebnis (EBIT) erholte sich nach dem schwachen Vorjahr auf CHF 38,9 Mio. Der Konzerngewinn der WWZ-Gruppe stieg gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel auf CHF 41,6 Mio. Dazu beigetragen hat auch ein gutes Finanzergebnis im Jahr 2023.

Der Umsatz im Segment Elektrizität stieg um 46 Prozent. Der Energieabsatz lag mit 729 GWh rund 6 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wobei der Rückgang vor allem im Segment der Marktkunden zu verzeichnen war. Die Entspannung an den Strommärkten erlaubte nach einem sehr schwachen Vorjahr mit Unterdeckungen ein betriebliches Ergebnis von CHF 32,1 Mio. Dabei halfen positive Aufholungseffekte.

Infolge des intensiven Verdrängungsmarktes im Segment Telekom sank der Nettoerlös um 1,2 Prozent. Die Anzahl Services ist gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent auf 163'453 gestiegen. Höhere Kosten für Marketing- und Verkaufskampagnen und hohe Beschaffungskosten schmälerten den Bruttoertrag. WWZ plant, die Beschaffung der Telekomservices neu zu evaluieren, und erwartet dadurch mittelfristig wesentliche Einsparungen. Zudem werden die Kompetenzen intern weiter aufgebaut und professionalisiert, um gegenüber externen Dienstleistern unabhängiger zu werden. Diese Umstellung belastet die Erfolgsrechnung, wird aber mittelfristig wieder zu einer Verbesserung der Profitabilität führen. Das betriebliche Ergebnis betrug CHF 6,1 Mio.

Im Segment Übrige werden unter anderem die Bereiche Fernwärme, Erdgas und Wasser geführt. Der Nettoerlös des Bereiches stieg gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf CHF 92,3 Mio. Nebst dem stetigen Zubau der Fernwärme und dem gestiegenen Absatz von Wärmepumpen und PV-Anlagen hat auch das hohe Energiepreisniveau zum Umsatzwachstum beigetragen. Der Bruttoertrag des Erdgasgeschäftes ging weiter zurück. Mit dem dedizierten Ausbau der CO₂-armen Fernwärme leistet WWZ einen grossen Beitrag zur Dekarbonisierung im Kanton Zug. Fernwärmeverbunde benötigen eine lange Vorbereitungs- und Aufbauzeit sowie eine grosse Vorleistung. Diese Aufbaukosten sind im Berichtsjahr weiter gestiegen und schmälern das betriebliche Ergebnis. Das Segment Übrige weist im Berichtsjahr ein negatives Ergebnis von CHF 1,9 Mio. aus.

Hohe Investitionen in den Fernwärmeausbau

Die Versorgungsinfrastruktur wird laufend erneuert und ausgebaut. WWZ hat im Berichtsjahr knapp CHF 101 Mio. investiert. Davon rund CHF 40 Mio. im Bereich Fernwärme und -kälte. Die Sachanlagen betrugen per Abschlussstichtag CHF 817,6 Mio. Die Anlagen sind vollständig mit Eigenkapital gedeckt. Das Eigenkapital stieg leicht an auf CHF 935,3 Mio., die Eigenkapitalquote beträgt hohe 78,4 Prozent. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit beläuft sich auf CHF 80,6 Mio. Die flüssigen Mittel inklusive Wertschriften nahmen im Berichtsjahr um CHF 17,6 Mio. auf CHF 133,3 Mio. ab.

Ausblick

WWZ erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis, das aufgrund des Wegfalls von Aufholungseffekten aus heutiger Sicht unter dem guten Abschluss 2023 liegen dürfte. Die bestehenden Unsicherheiten über die Entwicklungen der Energiemärkte und der geopolitischen Lage können sich im laufenden Jahr auch auf die WWZ auswirken. Die Ertragssituation im Bereich Telekom wird sich erst mittelfristig nach erfolgter Umsetzung der Optimierungen in der Produktbeschaffung verbessern. Die finanzielle Vorleistung in den Ausbau der Fernwärme und somit in die Dekarbonisierung bleibt auch im laufenden Jahr hoch. Mit der kontinuierlich steigenden Auslastung der Energieverbunde wird die Profitabilität der Fernwärme zukünftig jedoch stetig zunehmen. Profitables Wachstum erwartet WWZ im Bereich der Systemdienstleistungen und Batteriespeicherlösungen.