
VRP und CEO im Gespräch
WWZ agiert in einem Markt und einer Branche, die von starken Veränderungen geprägt sind. Umso wichtiger sind Weiterentwicklung und Fokussierung auf die Kundinnen und Kunden. Das Kerngeschäft ist und bleibt die sichere Versorgung mit Strom, Gas, Wärme, Wasser und Telekommunikation. WWZ investiert wie schon in den vergangenen auch in den nächsten Jahren hohe Summen in den Ausbau der Infrastruktur.
Lesen Sie das Interview mit Verwaltungsratspräsident Frank Boller und CEO Andreas Ronchetti Salomon und erfahren Sie mehr über die Unternehmensstrategie und die geplanten Projekte.
Andreas Ronchetti Salomon, welche Herausforderungen hat WWZ aktuell zu meistern?
Andreas Ronchetti Salomon: Wir erleben zunehmende Regulierung, insbesondere im Stromsektor, was zu höheren Kosten führt. In Teilbereichen ist der Fachkräftemangel akut; es gibt zum Beispiel schweizweit zu wenige Netzelektriker. Die grösste Herausforderung für die gesamte Strombranche liegt in der Umsetzung der Energiestrategie. Dazu gehören der rechtzeitige und ausreichende Zubau der Stromproduktionskapazitäten sowie die Lösung des Speicherproblems zwischen Sommer und Winter. Die Anforderungen an die Stromnetze sowie die Kosten und Strompreisschwankungen werden aus heutiger Sicht steigen. Daher haben wir einerseits unsere Ressourcen für die prospektive Netzplanung und die intelligente Energie- und Leistungssteuerung im Netz verstärkt, andererseits unsere Prognose- und Beschaffungsfähigkeiten weiter ausgebaut.
Frank Boller, das Finanzergebnis von WWZ hat sich 2024 erfreulich entwickelt. Wo hat WWZ investiert?
Frank Boller: WWZ hält Beteiligungen an Windkraftanlagen in Deutschland sowie strategische Beteiligungen in der Schweiz. Daraus erzielen wir Dividendenerträge und Wertsteigerungen. Ein Teil der Liquidität ist zudem in Wertschriften, hauptsächlich in defensiven Aktien, angelegt. Das Finanzergebnis variiert je nach Entwicklung der Börsen und unserer Beteiligungen. Im letzten Jahr war der Ertrag sehr gut, und auch über die letzten Jahre hinweg erzielte WWZ sehr positive Finanzergebnisse.
Im vergangenen Jahr hat WWZ eine weitere Anleihe in Höhe von 100 Millionen Franken platziert, um in die erneuerbare Energieversorgung zu investieren. Geschieht dies vornehmlich im Bereich Fernwärme?
Ronchetti Salomon: WWZ kann sich erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren und geniesst ein hohes Kredit-Rating. Unsere Eigenkapitalquote bleibt auch nach der Fremdkapitalaufnahme überdurchschnittlich hoch. Die Mittel fliessen in unsere Wachstumsprojekte, primär in den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung. Im Kanton Zug realisieren wir mehrere Fernwärmeverbunde und schaffen damit eine langfristige, klimafreundliche Wärmeversorgung. WWZ leistet einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung und CO₂-Reduktion im Kanton Zug. Zudem erweitern wir kontinuierlich unsere Energiedienstleistungen und die Produktpalette für unsere Kundinnen und Kunden. Beispielsweise bieten wir Batteriespeicherlösungen an, die es ihnen ermöglichen, ihren Stromverbrauch zu optimieren, Stromkosten zu sparen und sogar zusätzliche Erträge zu erzielen.

Wie diversifiziert ist das Geschäftsmodell von WWZ?
Boller: Es ist breit
abgestützt. Elektrizität ist
der wichtigste Ertragspfeiler, gefolgt von
Telekommunikation, Gas und zunehmend auch
Fernwärme. Diese Diversifikation zwischen
reguliertem Grundversorgungsgeschäft und
Marktaktivitäten, Infrastruktur
und Dienstleistungsgeschäft schafft
Widerstandsfähigkeit gegenüber
wirtschaftlichen Schwankungen und
generiert Synergien, insbesondere bei
der Entwicklung nachhaltiger Energielösungen für
die Region.
Wie steht es um die finanzielle Basis des Unternehmens?
Ronchetti Salomon: Sie ist sehr solide. WWZ weist eine starke Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 70,8 Prozent per Ende 2024 und einer geringen Verschuldung aus. Der operative Cashflow ermöglicht uns, in zukunftsweisende Projekte zu investieren und gleichzeitig attraktive Dividenden auszuschütten.
Wie verlässlich ist die Dividendenzahlung, wie attraktiv ist die Dividendenrendite?
Boller: Der Verwaltungsrat verfolgt das Ziel, den Aktionärinnen und Aktionären eine attraktive Dividende auszuschütten. Dank des guten Geschäftsjahres 2024 und der intakten Aussichten wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung im Mai eine Erhöhung der ordentlichen Dividende von 33 auf 40 Franken pro Aktie vorschlagen. Dies entspricht auf dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von rund vier Prozent.
Wo sehen Sie Wachstumschancen für das Unternehmen?
Ronchetti Salomon: Wir sind gut positioniert, um im Bereich Fernwärme weiter zu wachsen. Spannende Möglichkeiten ergeben sich auch im Zusammenhang mit Batteriespeicherlösungen und Dienstleistungen rund um Regelenergie. Zudem möchten wir auch bei den Areal-Dienstleistungen expandieren. Ein weiteres Wachstum erwarten wir zudem bei den Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen, die wir über unsere Tochtergesellschaft Heizungsmacher schweizweit anbieten.
“WWZ ist überdurchschnittlich gut aufgestellt. Die finanziellen Mittel fliessen primär in organisches Wachstum.
„
Welches sind die aktuellen und zukünftigen Investitionsschwerpunkte von WWZ?
Ronchetti Salomon: Wir investieren bis zu 100 Millionen Franken jährlich primär in die Versorgungsinfrastruktur. Nebst der Instandhaltung und der laufenden Erneuerung der Strom-, Gas-, Wasser- und Telekominfrastruktur bauen wir das Fernwärmenetz stark aus. Unser Ziel ist, die Gebiete im Talboden von Zug mit einer ausreichenden Energiedichte künftig mit Fernwärme zu versorgen. Auch fortschrittliche IT-Systeme sowie hohe Sicherheits- und Cyberstandards sind uns wichtig. Die lokale Wasserstromproduktion an der Lorze wollen wir aufrechterhalten und wo möglich ausbauen; dazu steht eine grundlegende Erneuerung der Anlagen an.
Welche Strategie verfolgt WWZ im Bereich Telekommunikation?
Boller: Telekommunikation gehört, ebenso wie Strom oder Wasser, zu den unverzichtbaren Produkten in unserem täglichen Leben sowie in der Geschäftswelt. WWZ bietet in ihrem Versorgungsgebiet, das deutlich über das Gebiet der Strom- und Wasserversorgung hinausgeht, hochmoderne Telekomdienstleistungen mit hoher Zuverlässigkeit, die auf die regionalen Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Wir möchten auch in Zukunft konkurrenzfähige Spitzenprodukte anbieten. Deshalb werden wir auch in den kommenden Jahren in modernste Telekomnetze investieren und unsere Produktlandschaft neu gestalten. Wir wollen in Zukunft weitere Netze erschliessen, sei es durch Akquisitionen oder durch partnerschaftliche Zusammenarbeit. Gleichzeitig investieren wir in den Kundendienst sowie in optimierte Prozessabläufe, die unseren Kundinnen und Kunden die Interaktion mit uns erleichtern und mittelfristig auch die Betriebskosten senken.

Die Geschäftsleitung von WWZ
WWZ nimmt ihren Versorgungsauftrag zuverlässig wahr. Die Geschäftsleitung setzt sich zusammen mit allen Mitarbeitenden dafür ein, Aufgaben und Herausforderungen lösungsorientiert und verantwortungsvoll zu erfüllen. Der Anspruch an eine hohe Qualität hat für WWZ Priorität.